Lizenzierung erklärt #1 – Windows Server 2008 R2

Da ich die Tage schon über die richtige Hyper-V Lizenzierung berichtet habe, werde ich heute die Sever Lizenzierung erklären. Immer wieder kommen die selben fragen, egal ob CALS betreffend oder der unterschiede zwischen User und Device CALS. Ich werde heute versuchen, anhand von einigen Beispielen, die richtige Lizenzierung zu erläutern.

In meinen vergangen 9 Jahren, lernte ich viele Kunden kennen, die entweder deutlich überlizenziert waren, oder einfach zu gering lizenziert wurden. Beides stellt ein Problem dar, habe ich zu viele Lizenzen, habe ich dementsprechend mehr Geld ausgegeben als notwendig. Habe ich zu wenig, stellt das ein ebenso großes Problem dar.


Das Thema Lizenzierung ist durchaus ein komplexes Thema, um so wichtiger ist es hier das Richtige zu tun. Fangen wir mal mit dem Server Betriebssystem an.

Server BS lizenzieren

Beim noch einfachsten Thema, passieren bereits gravierende Fehler. Wer einen Server kauft, kann diesen erst durch den Erwerb von zusätzlichen CALs nutzen. Praktisch ist ein Server, ohne CALs nutzlos, da kein User berechtigt ist damit zu arbeiten.

Die fiktive Firma “Techguy Solutions” benötigt für den Start einen Windows Sever 2008 R2 Standard, um damit einfache Dinge für die 10 Mitarbeiter abzudecken: Active Directory, Druckerverwaltung und Datenablage. Alles Funktionen die der Server Out of the Box mitliefert. Jeder dieser 10 Mitarbeiter erhält ein Notebook mit Windows 7 und dem Office 2010 Professional Paket. Folgende Lizenzen müssen gekauft werden:

1 x Windows Server 2008 R2 Standard
10 x Windows Server 2008 CALs (User oder Device)
10 x Windows 7 Professional oder höher
10 x Office 2010 Professional

Unterschied der CALs: CALs können entweder einem Benutzer (User CALs) oder einen Gerät (Device CALs) zugewiesen werden. Wenn also eine Arbeitsstation von mehreren Mitarbeitern benutzt wird, ist es sinnvoller hier eine Device CAL zu erwerben. Hat ein Mitarbeiter einen Stand-PC und ein Notebook sollten hier User CALs genutzt werden. Es können Device- und User-CALs im System gemischt werden.

Die Firma “Techguy Solutions” wächst weiter, und es kommen nochmal 10 Mitarbeiter hinzu. Es wird ein zusätzlicher Server mit Windows Server 2008 R2 Standard angeschafft, um darauf einen Exchange 2010 Standard zu installieren. “Techguy Solutions” muss folgende Lizenzen nachkaufen.

1 x Windows Server 2008 R2 Standard
1 x Exchange 2010 Standard
10 x Windows Server 2008 CALs (User oder Device)
20 x Exchange 2010 Standard CALs (User oder Device)
10 x Windows 7 Professional oder höher
10 x Office 2010 Professional

Die Windows Server 2008 CALs müssen nicht für jeden Server gekauft werden, ist einmal ein CAL vorhanden, gilt diese für alle vorhanden Server.

Die Firma “Techguy Solutions” möchte nun zusätzliche zu den bereits 2 vorhandenen Server, noch einen dritten Windows Server 2008 R2 Standard betreiben. Der neue Server soll eine Homepage auf IIS hosten und einen weiteren internen DNS zur Verfügung stellen. Folgende Lizenzen müssen gekauft werden:

1 x Windows Server 2008 R2

Solange der IIS nur für Anonyme Zugriffe konfiguriert wird, werden keine zusätzlichen Lizenzen benötigt. Da wir bereits alle User mit CALs ausgestattet haben, benötigen wir keine zusätzlichen CALs.

Zusammenfassung

Ein Windows Server kann auf mehrere Arten lizenziert werden:

Windows Server 2008 R2 Standard, Enterprise und Foundation werden pro Server lizenziert. Also jede Installation benötigt eine Lizenz

Windows Server 2008 R2 Datacenter und Itanium werden pro Prozessor lizenziert. Also pro physikalischen Prozessor eine Lizenz, es gilt ein Minimum von 2.

Windows WebServer 2008 R2 wird ebenfalls pro Server lizenziert, jedoch sind hier keine CALs nötig.

CALs können entweder pro User oder pro Gerät erworben werden. CALs sind abhängig von der Anzahl der Benutzer oder Geräte, nicht von der Anzahl der Server. Es können also unzählige Server im Unternehmen existieren, ein Benutzer benötigt nur eine einzige User-CAL, oder ein Gerät nur eine einzige Device-CAL.

Im nächsten teil widmen wir uns der Serversoftware Lizenzierung, also wie ihr Exchange, SharePoint und SQL richtig lizenziert.

Michael Seidl

10 thoughts on “Lizenzierung erklärt #1 – Windows Server 2008 R2”

  1. Marcusa Balasch

    In der Zusammenfassung muss es wohl einmal “Datacenter” statt “Enterprise” lauten, oder?

  2. Ich habe einst Windows Server 2003 R2 inkl. 5 CALs gekauft.

    Als ich pro User lizenzieren wollte, fragte der PC mich nach den CALs. Ich rief bei MS an, und fragte, was da los sei. Hatten sie mir vergessen, die Codes beizulegen?

    Nein, ich müsse die CALs separat erwerben. Die 5 Clients, die inkludiert sind, hätten mit den CALs nichts zu tun.

    “Spinne ich?”, dachte ich, und fragte den Telefonfritzen, ob er noch ganz bei Trost sei.

    Das Problem wurde gelöst, indem ich einfach “pro Server” auswählte, wo es laut Microsoft zu diesem Zeitpunkt noch keine Überprüfung der CALs gab.

    Es funktioniert jetzt, aber eben nur durch die “Kulanz” von Microsoft. So richtig verstanden habe ich den Unterschied zwischen “5 Clients inklusive” und “5 User CAL” bis heute nicht.

  3. Pingback: Anonymous

  4. Hallo,

    Danke erstmal für die super Erklärung.

    Eine Frage stellt sich für mich trotzdem:
    Was muss ich alles lizenzieren, wenn ich angenommen einen W2K8 R2 Standard Server kaufe und darauf nur Software von Drittherstellern verwende:
    Also z.B. Gene6 FTP Server, MySQL, Apache.
    Benötige ich hierbei auch User CAL’s?

    Und wie sieht es aus wenn ich zusätzlich noch einen MS-SQL Server EXPRESS betreibe, auf den ausschließlich der Apache Zugriff hat??

    LG
    Georg

  5. Hallo Georg,

    egal welche Software du auf einem Windows Server betreibst, musst du diesen durch CAL’s lizenzieren. Da du ja den Usern den Zugriff durch den Server ermöglichst, egal auf welche Dienste diese zugreifen.

    lg Michael aka Techguy

  6. Hallo Michael,

    Danke für deine Antwort.
    Aber wie soll das gehen? Ich kann ja nicht wissen wie viele User eine Website aufmachen.

    LG
    Georg

  7. Pingback: Top 10 Beiträge, im zweiten Halbjahr 2013 » TechGuy

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